Heute haben wir einen Beitrag von unserer Bloggerin Lucia für euch. Vielleicht kennt ihr Lucia schon aus ihrem Blogbeitrag zu den deutschen Reitabzeichen. Dort findet ihr auch eine kleine Vorstellung. Lucia erzählt nun etwas zur Arbeit mit ihrem Pferd, einem 13-jährigen Oldenburger. Oldenburgern wird meistens ein gutmütiger und gehorsamer Charakter, aber auch ein gewisses Temperament nachgesagt. Mehr zur Pferderasse erfährst ihr übrigens in unserem Rassenportrait zum Oldenburger.
Warum Lucia den Reitsport so liebt:
„Man arbeitet mit Tieren, die ihren eigenen Charakter haben. Kein Tag und kein Training ist wie das andere. Man freut sich über Erfolge, steckt Misserfolge weg und wächst gemeinsam mit seinem Pferd. Man übernimmt die Verantwortung für ein Lebewesen. Das sollte man nicht vergessen. Mein Lieblingsspruch ist: Reiten ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung“.
Lucia
Zalino ist ein 13-jähriger Oldenburger. Er ist zirka 1,67m groß und wiegt um die 650 kg. Er ist also einer der etwas schwereren Oldenburger. 🙂 Er ist zwar kräftig, aber hat dennoch eine sportliche Figur. Ich persönlich mag vor allem seinen Hals, da dieser sehr gut bemuskelt und gebogen ist. Darüber hinaus hat er einen sehr edlen und trockenen Kopf, mit großen und wachsamen Augen. Also alles in allem weist Zalino die grundlegenden Merkmale des Exterieurs eines Oldenburgers auf. Er hat dunkelbraunes Fell und eine Schwarze Mähne sowie einen schwarzen Schweif. Seine Beine sind ebenfalls schwarz. An der Stirn hat er ein Abzeichen in der Form eines Sterns und hinten rechts einen weißen Huf.
Wenn ihr euch für Oldenburger interessiert, habt ihr sicher schon mal ein Rasseportrait gelesen. Diese sind immer eine gute Orientierung, aber jedes Pferd hat schließlich auch sein eigenes Wesen. Zalino hat eine gute Mischung aus verschiedenen Charakterzügen – positiven sowie negativen. Im Grunde genommen meistert er alle Situationen recht souverän und ist ein sehr umgängliches Pferd. Vor allem im Bezug auf neue Dinge und Aufgaben zeigt er immer Interesse und einen starken Willen, neue Dinge (kennen-) zu lernen.
Auf der anderen Seite ist er zum Beispiel anderen Menschen/Unbekannten gegenüber sehr skeptisch und testet erstmal seine Grenzen aus. Auch das Temperament, das man Oldenburgern nachsagt, habe ich bei Zalino beim Reiten und auch im sonstigen Umgang schon das eine oder andere Mal zu spüren bekommen – manchmal hat er einfach seinen eigenen Kopf und macht die Dinge, wie es ihm passt oder lässt sich ein paar mal bitten. Auch im Umgang mit anderen Pferden gibt er gerne den Ton an.
Eine Charaktereigenschaft, die ich sehr an ihm schätze, ist seine Sensibilität. Er ist sehr aufmerksam und merkt sofort, wenn etwas nicht stimmt. Das zeigt sich vor allem auch beim Reiten, wo er auch auf meine Laune reagiert und sein eigenes Verhalten dementsprechend verändert – das passiert im positiven sowie im negativen Sinne.
Falls ihr noch mehr über den Oldenburger erfahren möchtet, findet ihr hier das Rasseportrait zum Oldenburger und zu vielen weiteren Pferderassen.
Anders, als in den meisten Rasseportraits eines Oldenburgers beschrieben wird, ist Zalino nicht immer besonders leistungsbereit. Er hat zwar eine gute Ausdauer und hat Spaß daran, neue Sachen zu lernen, ist aber keinesfalls ein Selbstläufer. Bei Zalino ist das unteranderem darauf zurückzuführen, dass er an Ataxie leidet, einer Lähmung, die ihm das Laufen teilweise erschwert. Er hat weniger Gefühl und Kraft in der Hinterhand und zieht seine Hinterbeine hinterher anstatt die Kraft aus der Hinterhand zu nehmen. Daher sind einige Dinge mit ihm auch schwerer umsetzbar als mit anderen Pferden. So hat er zum Beispiel einen riesigen Spaß am Springen, kann es aber nicht so gut wie andere.
Seine Krankheit hat auch einen großen Einfluss darauf, wie wir mit ihm arbeiten. Wir konzentrieren uns beispielsweise auf die Dressurarbeit und die Cavaletti-Arbeit, um seine Hinterhand zu aktivieren und zu stärken. Ebenso gehen wir viel mit ihm ausreiten, da er daran nicht nur unglaublichen Spaß hat, sondern die unterschiedlichen Böden auch ein gutes Training für das Gefühl in seiner Hinterhand darstellen.
Denkt also immer daran, nicht jedes Pferd einer Rasse kann charakterlich und/oder körperlich das Gleiche leisten. Grundsätzlich sind Oldenburger aber in allen Disziplinen vertreten und gut aufgehoben.
Grundsätzlich sind Oldenburger aufgrund ihres Charakters sowohl für fortgeschrittenen Reiter als auch für Anfänger geeignet. Aber auch hier gilt: Jedes Pferd hat sein eigenes Wesen, unabhängig von den allgemeinen Rasseneigenschaften. Auf meinem Zalino haben Anfänger es zum Beispiel eher schwer. Durch seine hohe Sensibilität und vor allem auch aufgrund seiner Sturheit ist er kein besonders guter „Lernpartner“ für unerfahrene Reiter Zalino und testet besonders am Anfang seine Grenzen bei einem Reiter. Trotzdem macht die Arbeit mit ihm, wenn man den Dreh einmal raus hat, unheimlichen Spaß, da jedes Training mit ihm anders ist und man sich auch neuen Herausforderungen stellen muss.
Habt ihr Fragen? Dann schreibt uns doch auf Instagram 😊
Eure Lucia
