Pferderasse: Lipizzaner

Der Lipizzaner ist ein äußerst graziöser Vertreter unter den Pferden und gehört zu den alten Rassen. Für viele Pferdefreunde gehören sie zu den schönsten Pferden. Der Einsatz in der Spanischen Hofreitschule, die diese Pferderasse weltweit bekannt machte, hat hieran natürlich einen großen Anteil. Ihren Ursprung haben Lipizzaner jedoch in Slowenien, wo 1580 in Lipica die Erfolgsgeschichte dieser robusten, aber eleganten Pferde begann. Lipizzaner können ein Stockmaß zwischen 153 – 158 cm erreichen und wiegen um die 470 – 660 kg.

Infos zur Rasse

Geschichte und Herkunft der Lipizzaner

Der Ursprung der Lipizzaner geht in die Zeit um 1580 zurück, als in der slowenischen Gemeinde Sežana im Ort Lipica das gleichnamige Gestüt Lipica gegründet wurde. Namentlich als Pferderasse wurde der Lipizzaner jedoch erstmalig 1786 erwähnt. Die Gründung geht auf den damaligen österreichischen Erzherzog Karl II. zurück, der auf der Suche nach schönen Pferden für die Hofhaltung in Österreich war. Die Wahl fiel auf die Lipica, da die Region bereits seit der Griechenzeit bekannt für eine hervorragende Karstpferdezucht war. Es verwundert daher nicht, dass das robuste Karstpferd die Basis des Lipizzaners wurde, in welches viele weitere, vorwiegend Barocke Pferdetypen, eingekreuzt wurden. Ab dem 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zudem noch Araber in die Zucht eingebracht.
Leider setzte der Krieg auch dem Lipizzanerbestand sehr zu. Ende des 2. Weltkrieges kamen lediglich elf Pferde in das Zuchtgestüt zurück. Auch heute noch zählen Lipizzaner zu den bedrohten Haustierrassen. Weltweit wird der Bestand auf 3000-4000 Tiere geschätzt. Neben dem Gestüt in Lipica werden die Lipizzaner mittlerweile auch in Österreich, Rumänien, Ungarn und sogar in den USA, Australien und Südafrika gezüchtet.

Verbreitung der Lipizzaner

Lipizzaner sind auf der ganzen Welt verbreitet und sind aufgrund ihrer hervorragenden Eignung für die Hohe Schule vorwiegend in der klassischen Reitkunst zu finden. Aus diesem Grund sind sie auch heutzutage noch in der Spanischen Hofreitschule in Wien, einer der wichtigsten Orte zur Erhaltung der klassischen Reitkunst, die einzige Pferderasse, die dort ausgebildet wird. Aber auch im Freizeitreiten sind Lipizzaner anzutreffen und begeistern viele Reiter mit ihrem Dressurtalent.

Körperbau und Aussehen der Lipizzaner

Der Lipizzaner ist ein mittelgroßes und kompaktes Pferd und erst frühestens mit 4 Jahren ausgewachsen, was vergleichsweise spät ist. Sie zählen daher zu den Spätentwicklern. Die meisten Lipizzaner sind Schimmel, man geht von über 90 % aus. Geboren werden sie jedoch alle schwarz, braun oder mausgrau und erlangen erst mit der Zeit ihr weißes Haarkleid. Braune Lipizzaner sind sehr selten, daher gelten sie in der Spanischen Hofreitschule auch als Glücksbringer. Ein brauner Lipizzaner ist dort mindestens in den Stallungen heimisch. Der hoch aufgesetzte Hals verleiht ihm die edle Haltung und der wohlgeformte Kopf die nötige Eleganz, wie man es von barocken Pferden kennt. Dazu besitzt er in der Regel muskulöse Schultern, eine tiefe, breite Brust und eine runde Kruppe. Da die Region um Lipica karg und steinig ist, besitzen die Lipizzaner eine gute Trittsicherheit und starke Hufe und Gelenke. Das Langhaar ist weniger üppig als bei den Spaniern, aber dicht und fein. Sein imposantes Erscheinungsbild und seine Charaktereigenschaften begeisterten viele Pferdefans damals wie heute.

Charakter und Wesen des Lipizzaners

Lipizzaner zeigen sich im Umgang als gutmütige und kontaktfreudige Tiere. Trotz ihrer sensiblen und menschenbezogenen Art sollte man nicht das Temperament der eingebrachten Spanier unterschätzen, welches sich auch mal in einem ausgeprägten eigenen Willen äußern kann. So ist jedes Tier aber natürlich auch eigen und individuell in seinem Charakter. Generell sind Lipizzaner jedoch für ihr hohes Maß an Gelehrigkeit und Gangfreude bekannt, was sie mit einer hohen mentalen Stärke und Auffassungsgabe verbinden. Da sie sehr sensibel sind, bauen sie eine sehr enge Bindung zu ihrem Besitzer auf. Ihre Robustheit verhilft den Lipizzanern auch nicht selten zu einem hohen Lebensalter, was sie zu einem treuen Wegbegleiter für die Zukunft macht. Der Zuchthengst Karadordevo erreichte sogar ein Alter von 41 Jahren!

Disziplinen und Einsatz des Lipizzaners

Lipizzaner wurden als höfisches Zeremoniell für den österreichischen Hof gezüchtet und fungierten zunächst als Prunk- und Paradepferde. Neben der klassischen Dressur der Hohen Schule werden sie auch gerne im Fahrsport eingesetzt. Aufgaben mit anspruchsvollen Inhalten stellen für Lipizzaner meist keine Probleme dar. Daher sind Lipizzaner sehr beliebte Reitpferde in diesen Bereichen. Im reinen Dressursport findet man sie jedoch weniger. Ihre Anmut verhilft ihnen auch immer wieder zu dem ein oder anderen Filmauftritt.

Der Lipizzaner im Reiturlaub

Für den Reiturlaub ist der Lipizzaner für erfahrenere Reiter geeignet. Aufgrund der Ausbildung der Lipizzaner sollte man die Reitstile auch umsetzen können. Auch für das bereits erwähnte Temperament ist eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Pferden notwendig. Wer diese Voraussetzungen mitbringt, wird im Lipizzaner einen zuverlässigen Partner finden, mit dem man auch die anspruchsvollsten Klassen und Lektionen reiten kann.

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