Heute haben wir wieder einen Beitrag von unserer Bloggerin Lucia für euch. Wie ihr es schon kennt, geht es bei Lucias Beiträgen immer um persönliche Erfahrungen. Vor einiger Zeit haben wir schon einmal einen allgemeinen Beitrag zu Pferdekrankheiten veröffentlicht. Heute erzählt Lucia euch etwas von der Krankheit Ataxie, denn obwohl wir natürlich keine Tierärzte sind, hat sie sehr viel Erfahrung mit der Ataxie beim Pferd, denn bei ihrem Zalino wurde diese Krankheit festgestellt.
Was ist Ataxie beim Pferd?
Unter Ataxie versteht man neurologische Ausfallserscheinungen. Einfacher gesagt: Ataxie ist eine Lähmung, die durch verschiedene Ursachen auftreten kann. Diese führen zu unkontrollierten, wankenden Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen, denn die betroffenen Pferde haben eine gestörte Bewegungskoordination. Sie werden auch als ataktisch bezeichnet. Weist ein Pferd ein ataktisches Gangbild auf, kann dieses verschiedene Ursachen haben. Zum einen können die Ursachen primäre, entzündliche Veränderungen der Strukturen im Rückenmark oder im Gehirn sein. Ataxie kann aber auch sekundär, das heißt beispielsweise durch eine Veränderung an den Halswirbeln auftreten.
Verschiedene Arten von Ataxie und ihre Ursachen
Bei der Ataxie beim Pferd unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei Arten, die sich in ihrer Ursache, ihren Anzeichen sowie auch in der Behandlung unterscheiden.
Spinale Ataxie
Bei der Spinalen Ataxie handelt es sich um eine gestörte Bewegungskoordination, die durch eine Schädigung des Rückenmarks ausgelöst wird. Hierbei entsteht die Schädigung beispielsweise durch eine angeborene Einengung des Wirbelkanals im Bereich der Halswirbelsäule. Diese führt wiederum zu entzündlichen Veränderungen des Rückenmarks. Aber auch virusbedingte Erkrankungen der Wirbelsäule können zu einer Spinalen Ataxie führen.
Zerebrale Ataxie
Eine Zerebrale Ataxie ist die Folge einer Störung der Funktion des Groß-, Mittel-, oder Zwischenhirns. Diese Form wird meist durch ein Trauma des Schädels und des Gehirns ausgelöst. Aber auch infektiöse Erkrankungen wie beispielsweise das Herpesvirus können Ursachen sein.
Zerebelläre Ataxie
Bei der zerebellären Ataxie ist das Kleinhirn des Pferdes betroffen. Bei dieser Erkrankung bleibt das Bewusstsein des Pferdes sowie die Funktionsfähigkeit der Muskeln unverändert. Es treten keine Lähmungserscheinungen auf. Allerdings führen erkrankte Pferde Bewegungen überschießend aus.
Schweregrad der Ataxie beim Pferd
Häufig wird die Ataxie in Schweregrade unterteilt. Wie stark der Grad ist, hängt dabei häufig von der Art der Ataxie und der Ursache der Erkrankung ab. Die Ataxie beim Pferd ist darüber hinaus in der Hinterhand meistens stärker ausgeprägt als in der Vorhand. Grundsätzlich wird zwischen drei Graden unterschieden. Ataxie beginnt so gut wie immer bei Grad eins. Wird sie nicht behandelt oder nicht erkannt, schreitet sie weiter fort bis hin zu Grad zwei oder im schlimmsten Fall auch Grad drei.
Vom Schweregrad der Ataxie hängt meistens auch die Reitbarkeit des Pferdes ab. Ein Pferd, das nur geringe Symptome aufweist, sich also bei Grad eins befindet, ist größtenteils normal reitbar. Die Reitbarkeit des Pferdes nimmt mit jedem weiteren Grad mehr ab.
Pferde mit Ataxie im dritten Schweregrad sollten nicht mehr geritten werden, da sie jeder Zeit stolpern könnten, was ein hohes Risiko für Pferd und Reiter darstellt.
Grundsätzlich muss aber jeder Reiter für sich entscheiden, wie er mit der Krankheit seines Pferdes umgeht. Es sollte jedoch gewissenhaft und verantwortungsvoll gehandelt werden.
Wie erkenne ich Ataxie bei (m)einem Pferd?
Die häufigsten Anzeichen von Ataxie sind ein wackeliger und unsicherer Gang und häufiges Stolpern. Darüber hinaus knicken ataktische Pferde häufig in den Hinterbeinen ein.
Einfache Dinge wie zum Beispiel das Drehen eines Pferdes beim Führen und auch das Rückwärtsrichten bereiten den betroffenen Tieren häufig starke Probleme oder sind sogar nicht möglich. Vor allem beim Rückwärtsrichten können sich die Pferde leicht überschlagen.
Folgen und Behandelbarkeit der Krankheit
Ataxie ist in den meisten Fällen nicht heilbar. Dafür kann man sie aber auf unterschiedliche Weisen behandeln. Bei infektiösen Ursachen der Krankheit werden Antibiotika oder Entzündungshemmer eingesetzt, bei muskulär bedingten Problemen mit Vitamin E behandelt und bei der Spinalen Ataxie können zu sehr bewegliche Wirbel mittels einer OP so fixiert werden, dass sie den Wirbelkanal nicht einengen.
Grundsätzlich sollte man immer versuchen, das Pferd mit abgestimmtem Training zu unterstützen. Hierbei geht es vor allem darum, die Muskeln des Pferdes zu stärken und es gesunderhaltend zu reiten. Ataktische Pferde sollten in ihrem Bewegungsapparat eher nicht verändert werden, da sie mit ihrer teilweise “schiefen” Haltung besser zurechtkommen, da sie sich so selber tragen können. Einrenken und Geraderichten, beispielsweise vom Becken der Pferde, kann bei ihnen schnell zu einer Lahmheit führen.
Der Umgang mit der Krankheit und meine persönlichen Erfahrungen
Ich selbst habe mein Pferd bereits seit acht Jahren und habe erst relativ spät erfahren, dass er unter Ataxie leidet. Wir stellten bei Zalino ein zunehmend schlechter werdendes Gangbild fest. Er stolperte häufig, vor allem in der Hinterhand und zog seine Hinterbeine hinter sich her. Schließlich haben wir dann einen Termin in der Klinik gemacht. Dort wurde nach einigen (auch etwas aufwändigeren) Untersuchungen eine Spinale Ataxie zwischen dem ersten und zweiten Grad festgestellt. Bei Zalino führt eine Veränderung zwischen zwei Wirbeln zur Einengung des Wirbelkanals. Diese beiden Wirbel drücken auf die Nervenbahnen, die für die Hinterbeine zuständig sind. Mit anderen Worten: Zalino ist in der Hinterhand teilweise gelähmt.
Für mich war die Diagnose ein ziemlich großer Schock, nicht nur, weil natürlich niemand will, dass sein Pferd erkrankt, sondern auch, weil für mich damit der Traum vom Turnierreiten erstmal zu Ende war. Wir bekamen Tipps mit an die Hand, wie man mit einer solchen Krankheit am besten umgeht, um sein Pferd gesunderhaltend zu reiten und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Zuhause angekommen wurde dann erstmal unser ganzer Trainingsplan neu aufgestellt. Wir holten uns Hilfe von Trainern, um Zalino im Gesamten, aber vor allem auch in seiner Hinterhand, zu stärken.
Uns war und ist es vor allem wichtig, dass er viele Muskeln aufbaut, die ihm beim Laufen unterstützen und lernt, sich selbst zu tragen. Hierfür arbeiten wir bis heute noch viel mit Stangenarbeit, die fest in unser Training integriert ist. Zudem longieren wir ihn mit einem sogenannten Körperband, was ihm mehr Gefühl und Halt in der Hinterhand gibt. Auf Turniere verzichten wir, da das mit einem ataktischen Pferd einfach nicht machbar ist. Dennoch haben wir viel Spaß beim Training, da wir immer wieder Verbesserungen erkennen und Fortschritte machen. So können wir zum Beispiel mit ihm auch kleinere Hindernisse springen.
Falls ihr also ein Pferd habt, oder eines reitet, das an Ataxie leidet, lasst euch nicht zu sehr demotivieren. Ataxie ist eine Krankheit, mit der man gut umgehen kann und bei der man sein Pferd gut unterstützen kann. Lasst euch auf jeden Fall von Experten beraten und seht es als Herausforderung, gemeinsam mit eurem Pferd Verbesserungen zu erzielen.
Habt ihr Fragen oder braucht ihr Tipps? Schreibt uns gerne eine Nachricht
Eure Lucia
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